Anne Clark & Band  01.12.2010 FORUM Bielefeld

Für uns war gestern Abend eine Premiere: zum ersten Mal sahen wir eine der New Wave Ikonen aus den 80igern live auf der Bühne: Anne Clark, die blonde Engländerin, weltbekannt durch „Sleeper in Metropolis“, „Our Darkness“ und „Heaven“, die derzeit eine Tournee unter dem Motto „The Very Best of“ durch Europa macht.

Wir waren gespannt was Sie uns und 400 Besuchern (das Forum war sehr gut gefüllt) live präsentieren würde. Wir vermuteten ein eher im Sound der „Our Darkness“ gehaltenen damaligen Stücke mit viel Elektronik und ihrem typischen und eigentümlichen Sprechgesang, der sie ja über so viele Jahre ausgezeichnet hat.

Dort weit gefehlt: allein die Zusammensetzung der Band ließ erahnen, dass Anne hier musikalisch einige musikalische Felder beschreiten würde.

Die Band bestand aus folgenden Musikern:

Jeff Aug  (USA, akustische + elektrische Gitarre), Jan Michael Engel (D, Cello), Murat Parlak, dessen Motto „"Ich will nicht interessant sein,ich will gut sein“ lautet und der aus der Klassik- und Jazzszene kommt (Piano, Gesang), Tobias Haas (Schlagzeug) und der uns vom RICOCHET GATHERING sehr vertraute Steve Schroyder (Keyboards, Synthesizer).

So erlebten wir ein knapp 100 minütiges Konzert, das sich sehr abwechslungsreich gestaltete. Die Band begann zunächst ohne Anne, die erst zum zweiten Stück auf die Bühne kam. Überraschend der Bühnenaufbau: Der Schlagzeuger spielte hinter einer Plexiglaswand, war zwar an seinem akustischen Schlagzeug gut zu hören, aber eher schlecht zu sehen. Wir vermuteten aktiven Schutz gegen Flaschenwürfe o.ä. Aber natürlich hatte das einen ganz anderen Grund: Anne Clark „schützt“ sich ein klein wenig gegen die Schalldruckwucht des Schlagzeuges und kann sich so besser auf ihren Gesang und die nach wie vor eingehenden lyrischen und tiefgehenden Texte konzentrieren.

Die Band rockte streckenweise richtig los. Nur Steve hielt sich als relativ neues Bandmitglied teilweise noch etwas zurück. Es wurden viele musikalische Bereiche abgedeckt: mal sehr leise und nur akustisch mit Gesang, Cello und akustischer Gitarre oder Piano, dann sehr jazzig oder folkig vorgetragene Kompositionen, dann stampfender Elektrobeat bei den älteren Stücken. Ganz ausgezeichnet waren die Gesangseinlagen bzw. die "Gesangsduelle" zwischen Murat Parlak (Piano) und Anne in einigen Stücken. Das Publikum ging von Beginn an begeistert und lautstark mit. Anne hatte in Bielefeld schon zu Beginn ihrer Karriere Anfang der 80iger gespielt. Mit „Guten Abend“ begrüßte sie ihre Fans und nahm alleine deswegen schon jeden mit auf ihre musikalische Reise.

Anne Clark ist keine Sängerin der großen üppigen Gesten: sie verharrt oft regungslos und hochkonzentriert am Mikrophon, lässt ihren Gefühlen , den Gedanken, der Poesie,  ihrer vorsichtigen und zurückhalten Art viel Raum, verließ sogar bei „Sleeper in Metropolis“ (das wollte das Publikum natürlich bei den Zugaben hören) vorzeitig die Bühne, um die Qualität der Band hervor zu heben. Und die hatte Qualität. So manches Stück hätte ruhig einmal ein paar Minuten länger gehen können – man war so schön ´drin im Rhythmus.

Fazit: das begeisterte lautstarke Publikum klatschte Anne Clark zweimal zurück auf die hervorragend beleuchtete Bühne und war über die 4 Zugaben mehr als dankbar.

Wir freuten uns nach dem Konzert auf die Begegnung mit Steve Schroyder, mit Annes Tontechnikerin, die wir ebenfalls aus Berlin kannten, und auf die netten Jungs Felix Mönnich und Kolja Simon aka ALIEN VOICES, die in jedem Fall den CIRCUS im kommenden Jahr gesanglich aufsuchen werden - sicher nicht alleine. Versprochen !!!

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