"From classic to classical" hieß das Motto beim dritten Act und dem tatsächlich dritten Auftritt von SPYRA im CIRCUS. Wir hatten im Vorfeld durchaus lange beraten, wie wir Spyra "neu präsentieren" können, also nicht unbedingt einen traditionellen Spyra. Es sollten schon klassische Elemente oder eben auch ein klassischer Musiker auf der Bühne stehen. Die Wahl war schnell getroffen: Thilo Thomas Krigar am Cello sollte Spyra begleiten. Roksana Vikaluk aus der Ukraine gab ferner ihr Debut auf dem EC. Die Idee mit Roksana kam erst im Verlauf des Jahres zustande. So also durften wir ein Trio präsentieren, das es in sich hatte...

Spyra wollte sein letztes Album "Staub" abgewandelt und neu interpretiert auf die Bühne bringen mit analogen Klängen und möglichst ohne Beihilfe eines Computers. Roksana sollte dabei Klavier spielen, Spyra ließ sich die Option auf ein Spiel am Konzertflügel offen (die Möglichkeit hätte durchaus bestanden, denn ein Flügel stand auf der Bühne. Man probte auch daran, Roksana war schlichtweg begeistert...).

Man hatte fast die komplette Nacht zuvor durchgeübt, war erst um 4 Uhr ins Bett gekommen. Aber davon war bei dem grandiosen Auftritt nichts mehr zu spüren. Eine Überraschung sollte es bei der Zugabe geben, denn die "Alien Voices" waren für ein kleines Intermezzo bereit. Man kannte sich vom Ricochet Gathering 2010 in Berlin.

Beim morgendlichen Eintreffen mit Spyra, Roksana und Thilo

Ansage im klassischen Edelmann-Kostüm mit entsprechender Maske...

Mit Thilo Thomas Krigar stand ein äußerst renommierter Musik auf der Bühne, der an der TU Berlin (Hochschule für Künste) studierte, 1989 das Solistenensemble Pythagoras Strings Berlin gründete und seit vielen Jahren ein audio-visuelles Kunstwerk "DNA in Concert" als Ausdruck des Flusses der genetischen Information präsentiert.

Schnell wurde klar: hier gibt es eine ganz ungewöhnliche Mischung von Neo-Klassik und Sequencermusik, die hypnotisch und ergreifend wirkte. Oder wie Stephan Schelle schrieb: traditionelle Elektronik der Berliner Schule, experimentelle und moderne Kammermusik. Eine ungewöhnliche und bislang einzigartige Mischung im EC, die wir sehr gerade in diesem neuen Theater begrüßten und auch auch gefordert hatten.

Für ein Neuarrangement seiner drei Stücke "Staub", "Dusk" und "Glacier" vom STAUB Album stand insbesondere Thilo Thomas Krigar "Pate". Spyra und er kennen sich seit längerem, und es war Spyras Wunsch Thilo mit auf die Bühne zu bekommen.

Daher erschienen diese drei Stücke auch im hörbar neuen Gewand.

Alle weiteren Stücke waren so noch nicht zu hören gewesen und improvisiert. Davon aber war live gar nichts zu spüren, so harmonisch und fließend kam die Musik daher.

Nur beim allerersten Stück "Staub" bediente sich Spyra noch seines Computers - danach schaltete er sein Laptop sicht- und hörbar für alle AUS und kommentierte das auch mit einem Schmunzeln.  Thilo war ganz in seinem Element: er kann gleichsam streichen als auch zupfen oder in ungewöhnlicher Art sein Instrument bedienen. Ein großes Improvisationstalent, dem experimentellen und außergewöhnlichen Spiel sehr zugewandt.. Und sein Mienenspiel war gleichsam bezaubernd.

Der Mastermind hinter dem neuen Projekt. Spyra hat wieder viel Spaß an analogen Synthesizern gefunden. Er möchte aus dem organischen Prozess heraus Sequenzen entwickeln. Eine stets große Stärke von ihm.

Das nennt man Strahlkraft

Virtuos am Klavier: Roksana spielte und sang großartig.

Das ultivative Highlight des Konzertes, als Roksana intuitiv zu singen begann.....was für eine Atmosphäre im Konzertsaal

Roksana spielte immer wieder auf der Mundorgel, hier bei "Dusk". Sie brachte durchaus ethnische Einflüsse in die Musik, getreu ihrer ukrainischen Heimat.

Was soll man sagen ?

Die improvisierten Stücke waren ungemein faszinierend.

Mal war es melancholisch und melodisch

Dann wieder war es verstörend oder treibend

Das Publikum, das an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden muss, ging jeden Weg mit. Eine unglaubliche Stimmung im Saal: hochkonzentriert, voller Anteilnahme, mucksmäuschenstill, hellwach.

Wir hatten das so kaum erwartet oder für möglich gehalten, aber das Publikum machte hochemotional mit und war absolut gefesselt, ja hypnotisiert.

Das galt auch für alle Musiker.

Im Vorfeld hatten wir den Kasseler Künstler Udo P. Leis mit seinem "Fächertanz" angekündigt, doch Udo musste aus familiären Gründen ganz kurzfristig doch noch absagen. Kaum auszudenken, wenn hier noch solch eine zusätzliches Bühnenspektakel stattgefunden hätte. Den "Dokfest Trailer" hatte Spyra als Filmmusik für die Kasseler Rocktage komponiert und führte dieses Stück exklusiv und erstmalig live auf.

Niemand verließ vorzeitig den Saal - eine unglaubliche Faszination dieses Trios. Hier droht die Zugabe....das Publikum ließ nicht locker.

Zur Zugabe erschienen dann "Alien Voices" aka Felix Mönnich und Kolja Simon.Eine Atmosphäre im Saal wie seinerzeit bei Steve Schroyder/Jozef Skrzek: absolute Hypnose.... War die Stimmung bis dort ohnehin hochenergetisch, so brachte diese zusätzliche Variante mit den Oberton- und Kehlkopfsängern eine Note in das Konzert, das nicht mehr zu toppen war.

Roksanas Gesang war mehr als betörend....glockenhell und so durchdringend, dass ich selbst am Bühnenrand völlig geflasht war. Es war ohne zu übertreiben schlichtweg HIMMLISCH.

Was für eine unglaubliche Strahlkraft durch den Einsatz der ALIEN VOICES....die ebenfalls reinweg improvisiert war, aber ganz und gar nicht danach klang...

Die Stimmung und Energie im Theatersaal erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt. Hier Kolja Simon

und Felix Mönnich

Felix Mönnich

Das sind Momente, die wir vom CIRCUS nie vergessen werden können.... das bestätigte Roksana hinterher selbst beim Interview... Ein unglaublicher Abschluss eines ungewöhnlichen Konzertes.

Die Zugabe war selbst über 10 Minuten lang....ganz leise und behutsam klang das Stück am Ende aus..... Das Stück "Impressionen X" bezog sich übrigens auf das jüdische Ejli (Eli Eli). Was für eine unglaubliche Kraft war in diesem Stück.

Wir hatten "neue Wege" angekündigt, Spyra hat geliefert. Concerto furioso ! Mehr Worte müssen nicht gesagt werden !

Roksana ganz und gar gefangen in der Musik. Für uns alle so sehr berührend.

Spyras Dank an die ALIEN VOICES

Irgendwie waren alle geflasht

Spyras finale Worte

Thilo und Felix

Das außergewöhnliche und gefangene Publikum

Wolfram hat große Lust, diese Musik auch irgendwie auf CD herauszubringen: Mal schauen, was daraus wird. Die Aufnahmen, soviel sei verraten, sind ganz ausgezeichnet geworden...

Und Winnie konnte sich auf der Bühne beim Filmen auch nicht länger zurückhalten

Der Applaus wollte nicht enden, was unschwer zu erkennen ist

Setlist

Staub (inkl. trad. "Oj,hylya-hylya husonky")
Dusk (inkl. "Na horodi verba ryasna")
Impression no.6
Glacier
Medley, consisting of Impression no.1
Dokfest Trailer Improvisation no. 2
Impressionen X (inkl. "Ejli" Jewish song)

Vorhang
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