Den aus Polen stammenden Opener 2016 hatten wir bereits im Januar kontaktiert und in Bochum auf der Preisverleihung auch persönlich kennengelernt. Fryderyk Jonas Musik hat uns alle beeindruckt und daher war die logische Folge, dass Fryderyk eines seiner ersten Livekonzerte auch auf dem EC aufführen durfte.

Da seine Musik sehr an die Berliner Schule um Klaus Schulze erinnert und er ihn auch als musikalisches Vorbild nennt, war die erste Kostümierung logisch: Mit weißen Overall, entsprechender Perücke aus den Mittsiebzigern und natürlich die obligatische Fluppe (für mich die erste brennende seit 40 Jahren !!!) und bei HH den Linzer Stahlhelm mit Schutzbrille !!! Das hat uns bereits hinter dem Vorhang Minuten vorher schon sehr viel Spaß gemacht - und es durfte bei Zigarette auf der Bühne auch durchgehustet werden.

Fryderyk hatte uns nur Tage vorher angekündigt wen er als Überraschungsgast am Gesangsmikrophon zur Zugabe mitbringen wird: nämlich seinen Vater !!!

Doch bevor Janusz auftrat, trat Fryderyk nach kurzen Kopfschmerzattacken noch eine halbe Stunde vor dem Auftritt entspannt und kaum merklich nervös auf die Bühne. Überhaupt wirkte sein kompletter Auftritt geradezu gelöst und nahezu souverän und routiniert. Und das für jemanden, der erst ein oder zwei Konzerte live gegeben hatte.

Pünktlich um 14.15 Uhr ging der diplomierte Orchestermusiker aus Mainz an die Tasteninstrumente. Das Programm bestand natürlich in Auszügen aus seinem gerade zuvor erschienenen Album "Warm Sequencing". Und so wiesen die ersten Klänge gleich auf die Qualität seiner Musik hin, die in den nächsten 65 Minuten auch folgen sollte: wohltuender Ambient, akzentuierte und wohlkomponierte Sequenzen und herrliche Flächen und Harmonien.

Fryderyk hatte insgesamt 6 längere Stücke im Programm, die in zwei große Blücke aufgeteilt wurden.

Dabei unterbrach Frydryk die Stücke auch sporadisch durch Sopran-Saxophon Klänge, die ganz hervorragend eingebettet wurden.

Der zweite Block begann mit perlenden Synthieklängen mit tiefen Bass unterlegt. Aus diesem spacigen Sound entwickelte sich ein berauschender Sound, der sich später in träumerische Pianolinien und dann in leichte Melacholie wandelte. Fryderyk bediente ein großes Spektrum an Emotionen und Atmosphäre.

Solcher Musik kann man stundenlang fasziniert lauschen. Und wie gesagt war seinen Bühnenpräsenz kraftvoll.

Neben "Warm Sequencing" gab es auch einige neue noch nicht veröffentlichte Tracks.

Fryderyk machte eine ganz hervörragende Figur auf der Bühne, wirkte stets präsent und aufmerksam.

Sein Vater Janosz kam unmittelbar vor der Zugabe auf die Bühne  ("Warm Sequencing 3") und sang hingabevoll einen eigenen Text in der Sprache der polnischen Bergleute, wo die Jonas beheimatet sind oder waren. Das war Gänsehaut Feeling pur und sehr beeindruckend.

Der Wechsel zwischen Traumsequenzen und knackigen Rhythmen war wohl gewählt.

 

Die laut geforderte Zugabe "On the Run" bot arabisch/orientalische Rhythmen und einen Lounge Einschlag. Das Publikum entließ den Opener  nur schweren Herzens. Wir weden Fryderyk hoffentlich auf der Party 2017 wieder erleben und freuen uns schon heute sein Kommen. Jedenfalls hat der Opener auch in den Presseberichten für Furore gesorgt.

Die Kostümierung für den zweiten Act war eine sehr spontane Wahl: so mußte "Seemannskleidung" in Bezug auf die Herkunft des Duos herhalten !!!

Der zweite Act war dann "BAR" , die Band Am Rhein. Lucas Croon, Mitbegründer und aktives Mitglied von Stabil Elite, und Christina Irrgang haben 2014 ihr Debütalbum "Welcome to Bar" herausgebracht und waren uns im vergangenen Jahr auf dem "Electri-City" Festival in Düsseldorf aufgefallen.

Ihre Musik erinnert an Prefab Sprout, Dream Academy und Propaganda - somit ein echter Bezug zu ihrer Heimat Düsseldorf. Dabei weist Christinas Stimme auch Bezüge zu Claudia Brücken, der Sängerin von Propaganda, wie auch die streng nach hinten frisierten Haare.

New Romantic, Wave oder Electropop, so kann man die Mischung ihrer Musik nennen. Mit "Adios" fing das Konzert an, doch war es eher ein HALLO mit tanzbaren und mitreißenden Klängen.

Hoch melodisch und eingängigen Refrains und Melodien - so überraschte auch BAR den Circus 2016.

Und Lucas teilt sich den Gesang stets mit Christina, was sehr harmonisch und abwechslungsreich wirkt.

Und Lucas hält sich auf der Bühne nicht zurück und tanzt und bewegt sich zu den Stücken

Atmosphärisch und romantisch - so eroberte BAR die Herzen des Publikums.

Wir haben bewußt auch solche Musik für den Circus gewählt, um die ganze Bandbreite der elektronischen Musik aufzuzeigen.

Beim dritten Stück "True" schwang Echristna einen Leuchtstab zur Musik, was ganz hervoragend wirkte.

Es gab aber auch rein instrumentale Stücke.

Der letzte Song "Traum" basiert auf einem Text von Johanna Arendt, einer Theoretikerin. Diesen Song sangen beide in deutscher Sprache.

Elektronische Beats und eingängige Melodien: das sind BAR !!! Und die beiden passten ganz hervorragend in das bunte Programm 2016. Und der stramme Verkauf an Tonträgern nach dem Konzert spricht sein Übriges !!!

Setlist

Adios
White Noise
True
Anjali Reverse
Sternberg & Mason
Dexy’s Alrobe
New Take
Luna May
BAR Theme
Traum

Vorhang
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